
Zirkularatmung
Die Zirkularatmung ist eine spezielle Atemtechnik, die von Musikern benutzt wird, um mit dem Blasinstrument sehr lange ununterbrochene Töne zu spielen.
Normalerweise entspricht die längste Dauer eines Tones auf einem Blasinstrument einer Lungenfüllung. Danach muss man wohl oder übel Luft holen, und dies führt bei fast allen Blasinstrumenten (außer der Mundharmonika) dazu, dass der Ton abbricht!
Mit der Zirkularatmung ist man aber in der Lage, einen gewissen Luftvorrat im Rachen- und Mundraum anzulegen und in das Mundstück einfließen zu lassen, während man gleichzeitig durch die Nase einatmet.
Dies hört sich fürchterlich kompliziert an - ist es aber gar nicht. Mit etwa täglich 10 Minuten Übung kann man sich selbst die Zirkularatmung beibringen!
Du profitierst von den Übungen der Zirkularatmung so umfassend für Dein gesamtes Spiel, dass es am besten ist, wenn Du möglichst früh damit beginnst!
Zirkularatmung kommt selten zum Einsatz, und ob es musikalisch sehr interessant ist, über einige Minuten einen Ton auszuhalten, darüber könnte man lange streiten. Allerdings ist festzustellen, dass das Publikum damit immer wieder stark zu beeindrucken ist! Und dies mit einer Sache, die eigentlich sehr einfach ist!
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Das Erlernen der Zirkularatmung hat ganz andere entscheidende Vorteile. Ein sehr wichtiger ist der, dass man sich überhaupt mit der Atmung und ihrer Bedeutung auseinandersetzt.
In vielen Lehrbüchern wird über Zwerchfellatmung, Brustkorbatmung usw. geschrieben. Aber ich konnte mir kaum etwas darunter vorstellen, und noch weniger war ich in der Lage, beim Spielen darauf zu achten, wie ich nun atme. Denn schließlich atme ich seit Beginn meines Lebens und das meistens ohne wissentliches Zutun!
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Dies ist natürlich sehr gut so, denn sonst würde ich nicht mehr leben. Aber für das Spielen eines Blasinstruments ist dies nicht ausreichend. Die Zirkularatmung erfordert eine sehr starke Zwerchfellatmung und lässt den Bläser gut erfühlen, wie diese Zwerchfellatmung funktioniert. Dies wiederum verbessert allgemein die Atmung und damit unmittelbar den Klang und dessen Gleichmäßigkeit.
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Die eigentliche Problematik liegt nicht in der Zirkularatmung an sich oder im Erlernen derselben. Diese Atemtechnik kann man innerhalb kürzester Zeit erlernen. Die Herausforderung ist das "Umschalten" von Ausblasen des Luftvorrates im Mund auf das Ausblasen der Lungenluft. Genau an diesem Punkt passiert es, speziell, wenn man ein Mundstück „im Mund“ hat, wie es beim Saxofon ja der Fall ist, dass sich der Ansatz stark ändert und der Luftfluss schwankt. Dies führt zu Tonhöhenschwankungen und diversen anderen unangenehmen Klangänderungen. Aber gerade dadurch erhält man eine tolle Lernmöglichkeit, seinen Ansatz zu stabilisieren und kontinuierlich zu verbessern.